DIE GESCHICHTE DES HEIDUCKENBEZIRKS

 „IHRE HÄNDE SOLLTEN RASTLOS AUF DEM SÄBELGRIFF GEHALTEN WERDEN”

 Die Siedlungen mit am Anfang des 17. Jahrhunderts erhaltenem, kollektivem Adelsprivileg hoben sich aus der Reihe der umliegenden Marktflecken und Leibeigenendörfer hervor. Die gemeinsamen Wurzeln, das Bewahren und Weitervererben der erkämpften Ehre riefen die vorbildhafte Einheit der Heiduckenstädte, den Heiduckenbezirk ins Leben.

 

Die bevorrechteten Städte behaupteten sich sowohl auf der politischen Front, als auch auf dem Schlachtfeld. Im Laufe der 200jährigen Geschichte des Heiduckenbezirks wurde der alte Denkspruch der Vorfahren nicht vergessen: „Eher brechen, als biegen”

Sei diese Ausstellung eine Ehrenbezeichnung zum Andenken der unbenannten und benannten Helden des Heiduckenbezirks.

 

DER HEIDUCKENBEZIRK

(DISTRICTUS HAJDONICALIS)

Der Heiduckenbezirk ist die Einheit der sechs „alten” Szabolcser (Komitatsname) Heiduckenstädte (Szoboszló, Nánás, Dorog, Böszörmény, Hadház, Vámospércs), die von István Bocskai am 5. Dezember 1605 ein kollektives Adelsprivileg erhalten hatten, d. h. diese Städte verfügten über eine von dem Komitat unabhängige Verwaltungskompetenz, ein eigenständiges Offizierskorps, eine unabhängige Steuerverwaltung und von 1790/91 an auch über Teilnahmeberechtigung an dem Landtag.

Der Bund der Heiduckenstädte wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ins Leben gerufen, um ihre Privilegien bewahrt werden zu können und ihr gemeinsamer Wille geäußert werden zu können.  Der Sitz des Heiduckenbezirks wurde in Hajdúböszörmény bestimmt.

1698 wurde der erste Oberbezirkshauptmann gewählt – István Désány aus Nánás –, auch in diesem Jahr wurde das erste Statut (Satzung) des Heiduckenbezirks beschlossen.

Das Arbeiten des Heiduckenbezirks war nicht immer ungestört, es setzte einen ständigen Kampf gegen die erneuernden Rechtsansprüche des Komitates Szabolcs fort. Der Heiduckenbezirk wurde unter der Herrschaft von Josef der II. aufgehoben, und später, in 1790 wurden seine Privilegien, erweitert mit dem Vertretungsrecht in dem Landtag zurückgestellt. 1876, bei der Komitatsregelung verlor der Heiduckenbezirk seine Selbstständigkeit, als er in das da entstandene Komitat Hajdú eingemeindet wurde, und das neue Zentrum wurde die königliche Freistadt, Debrecen. Da dankte der letzte Oberbezirkshauptmann des Heiduckenbezirks, Gábor Sillye ab.

 

DAS ZENTRALHAUS DES HEIDUCKENBEZIRKS

Die Generalversammlungen des Heiduckenbezirks wurden in den Anfangszeiten abwechslungsweise in den Städten des Heiduckenbezirks gehalten. Um für den Vorstand einen festen Ort zu sichern, wurde das in dem Mittelpunkt liegende Hajdúböszörmény, als Zentralort bestimmt. Böszörmény verfügte damals noch über kein ständiges Gebäude, um die Administration des Bezirks zu verrichten. Die Justizreform von Maria Theresia in 1757 verbot den Heiduckenstädten die Ausübung von ius gladii (Todesurteilrecht), es wurde auf den Heiduckenbezirk übertragen. Die Heiduckenstädte mussten ein gemeinsames Gefängnis bauen lassen. Zwischen 1762-1765 wurde der Flachbau mit einem für den Feudalismus charakteristischen Kellergefängnis aus vier Zellen gebaut, die Längsachse dieses Gebäudes ging auf den heutigen Bocskai Platz. Hier befand sich das Archiv und ein Raum für die Generalversammlungen. Später wurde das Zentralhaus nach den amtlichen Ansprüchen erweitert. Mit den Erweiterungsarbeiten wurden 1803 begonnen. Der doppelstöckige Gebäudeflügel auf der heutigen Kossuth Straße wurde im August 1808 eingeweiht. Die dritte Bauetappe wurde 1867 beschlossen, demnach wurde der heutige Gebäudeflügel für das Gericht (auf dem Bocskai Platz), bzw. ein neuer Flügel für ein neues Gefängnis (die heutige Hajdúkerület Straße) gebaut. Die so entstandene Baueinheit wurde für Komitatshaus bestimmt. Die Selbständigkeit des Heiduckenbezirks wurde 1867 wegen Verwaltungsregelung abgeschafft, danach arbeitete hier die Polizei, eine Bank, eine Druckerei, die Feuerwehr ein Herrenkasino, verschiedene Geschäfte, Jungen- und Mädchenkollegium. Das Gebäude dient heute als ein würdiges Heim des Museums Hajdúsági. Das damalige Zentralhaus des Heiduckenbezirks wurde in der 21. Jahrhundert wegen seiner hervorragenden historischen Rolle für Historische Gedenkstätte erklärt.

 

1848/49

Die Revolution und der Freiheitskrieg von 1848-49 gilt als eine der hervorragendsten Zeitperiode der ungarischen Geschichte. Das sich in der Flamme der Revolution formierende nationale, reguläre Heer, die Landwehr führte einen verlorenen Krieg gegen die kaiserliche Willkürherrschaft.  Die Heiduckenstädte halfen bei dem militärischen Nachschub weit über den Landesdurchschnitt. „Die Engel von Bocskai” förderten die Angelegenheit des Freiheitskriegs mit ihrer von den Heiducken-Ahnen geerbten Hartnäckigkeit, neben der Nationalgarde halfen sie mit der Aufstellung der 52. und 53. Bocskai-Infanteriebataillonen und des 17. Bocskai-Husarenregiments bei dem heroischen Kampf.

In der zweiten Hälfte des Jahres von 1848 bildeten sich Freischaren. In Hajdúság war Gábor Sillye, der Böszörményer Vertreter des Landtages, der Regierungskommissar des Heiduckenbezirks für die Organisierung der Aufstellung der lokalen Scharen verantwortlich. Diese Organisierung bedeutete den Kern der nach Bocskai benannte, regulären, militärischen Formationen. Auf die Freiwilligkeit beruhende und die Institution der Rekrutierung ausnutzende Landwehrmannaufnahme war auf das Gebiet der sogenannten „kleinen“ Heiduckenstädte (aus dem Komitat Bihar) und der ehemaligen Heiduckenstadt, Polgár ausgebreitet. Die von dem Heiduckenbezirk aufgestellte reguläre, militärische Formationen hielten ihrem Eid für die Verteidigung des Vaterlandes treu bis zum Ende des Freiheitskrieges aus. Die Bocskai- Husaren und die Soldaten der Bocskai-Infanteriebataillonen der Besatzung in Komárom, unter dem Befehl von György Klapka waren die längst kämpfenden Landeswehrmänner des Freiheitskrieges.

 

DER BOCSKAI-HUSAR

Der Bocskai- Husar zog sich eine hellblaue Uniform an, die mit silberner Verschnürung verziert war. Die kornblumenblaue Farbe erschien schon früher bei den von den Bezirken Hajdú und Jászkun aufgestellten Kavalleriescharen, und das wurde dem Bocskai-Husarenregiment nachgelassen.

An dem Tschako der Kavalleristen wehte der Wind den Federbusch, auf der Säbeltasche und Schabracke prangte nach der Entthronung das ungarische Wappen statt des Kaiserzeichens.

 INFANTERIE

Die Soldaten der 52. und 53. Bocskai-Infanteriebataillonen trugen einen kaffeebraunen Attila (Husarendolman) mit einer engen kornblumenblauen Tuchhose, die mit roter Schnur verziert war. Auf dem Kopf trugen sie einen schwarzfarbigen Tschako oder kornblumenblaue Feldmütze, in der Mitte befand sich eine nationalfarbige Verzierung.

Zsolt Nagy

 

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