„Viehtreiber, Heiducken, Krieger”

Das Dorf Böszörmény im Spätmittelalter

Das von Ismaeliten bewohnte Dorf Böszörmény aus der Arpadenzeit wurde „beweisbar“ im Laufe des Tatarenzugs verwüstet. Nach der ersten schriftlichen Erwähnung in 1300 war Bezermeteluk/Böszörménytelek noch keine bewohnte Siedlung. 1325 wurde sie aber schon als eine Siedlung mit Marktrecht, der Besitz von Debreceni Dózsa. Die Siedlung war ein Marktflecken mit großem Verkehr, und aus dem Zoll des übergehenden Verkehrs war ihre Einnahme im Laufe des Mittelalters bedeutend.
1404 erlosch die Familie Debreceni im Mannesstamme, ihr Gut und auch Böszörmény geriet in Besitz des Königs, von Sigismund von Luxemburg. Nach einer in 1411 datierten Urkunde war Böszörmény schon ein Marktflecken (oppidum).

Sigismund schenkte die Siedlung den Serben, und so konnte vielleicht eine raizische Ethnie auf dieses Gebiet kommen. Die Siedlung wurde danach das Gut von János Hunyadi, bis zum Tode seines Enkelsohns, János Corvin war sie im Besitz der Familie Hunyadi. 1511 gelangte die Siedlung in den Besitz von János Szapolyai, und von 1550er Jahren an gehörte die Stadt zu der Familie Báthory.

Wer waren die Heiducken?

In der zweiten Hälfte des 14-ten Jahrhunderts wuchs infolge der Urbanisation und des Anwuchses der Bevölkerungszahl von Westeuropa die Nachfrage nach dem Fleisch, was die Haltung der Graurinder in großer Zahl und ihre Ausfuhr ergab.
Infolge dieses Wirtschaftsaufschwungs bildete sich die Gruppe der Heiducken, die die Treiber, Begleiter, und Hüter der nach Westen getriebenen Graurindherden waren. Diese Gruppe hatte am Anfang eine Doppelnatur: unter ihnen waren sowohl Viehtreiber als auch bewaffnete Begleiter zu finden. Nach den angenommenen Erklärungen stammt die Benennung Heiduck aus den Wörtern „hajtó”, „hajcsár.
Obwohl eine Königliche Anordnung am Ende des 15-ten Jahrhunderts die Ausfuhr der Graurinder einschränkt, lief der Viehhandel auf den Königsbesitzen ungestört. Es brachte die Lebenshaltung der Heiducken in Gefahr. Wahrscheinlich deshalb schlossen sich die Heiducken dem Dózsa-Baueraufstand in 1514 an. Nach den zeitgenössischen Quellen waren die Heiducken die wertvollsten Soldaten des Aufstandes. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde es blutig vergolten: der Körper von Dózsa wurde von den treusten Heiduckenkapitänen gerissen lassen, und die Entwaffnung der Heiducken gesetzlich verordnet.
Trotzdem wuchs die Anzahl der Heiducken zwischen 1526 und 1550, infolge der türkischen Verheerung. Der größte Feind und der Verursacher des Unglücks der Heiducken wurden die Türken, gegen die die Heiducken jederzeit und mit irgendwem gern kämpften.

Die Heiducken in Böszörmény

Der Fürst István Bocskai schenkte am 12-ten Dezember 1605 den 9254 Heiducken zum Dank für die Beteiligung an dem Freiheitskrieg in der Privilegsurkunde von Korpona kollektiven Adel und auch Besitze, aber Böszörmény war nicht unter den Siedlungen der Heiduckenbesitze. Das Verhältnis zwischen den im Marktflecken Kálló angesiedelten Heiducken und den deutschen Soldaten der Burg von Kálló artete aber in Streit aus, was dem Fürstentum Siebenbürgen und dem Königlichen Ungarn drohte, in einen Krieg zu verwickeln. Um das zu vermeiden, gab der junge Fürst von Siebenbürgen, Gábor Báthory den Heiducken in Kálló in einer am 13-ten September 1609 datierten Privilegsurkunde das Marktflecken Böszörmény mit dem Dorf Pród für 100 000 Forint, der Fürst sicherte den Heiducken die Rechte in der Privilegsurkunde von Korpona. Damit beginnt die Heiduckengeschichte von Böszörmény. Dieses Privileg wurde sowohl von den Fürsten von Siebenbürgen als auch von den Königen der Habsburger im Laufe des 17-ten Jahrhunderts mehrmals bestätigt.

Die Tragödie der Heiducken: Die Verheerung von Pascha Seidi

Der fehlgeschlagene Heereszug von György Rákóczi II. in 1658 in Polen ergab nicht nur das Zugrundegehen der Kriegsmacht des Fürstentums Siebenbürgen, sondern es wirkte sich auch auf die Lage der Heiducken schicksalsschwer aus, die seit Bocskai den Fürsten von Siebenbürgen treu beistanden. 1660 begann der türkische Rachekrieg. Pascha Seidi Ahmed versammelte aus den Burgen in der Nähe von Buda (Ofen) Truppen und auch Tataren und zog er mit einem Heer von 60000 Soldaten gegen die Heiduckenstädte. Die Heiducken glaubten an dem Kapitän von Wardei, Ferenc Gyulai, der der Betraute von György Rákóczi war, und versammelten sich in der Gemarkung von Szoboszló und Nádudvar, um zu widerstehen. Ferenc Gyulai erschrak sich aber vor dem riesengroßen türkischen Heer und ließ die Heiducken im Stich.
Am 29. April 1660 bestanden der Leutnant Balázs Kecskeméthi und etwa 300 Heiduckenkrieger den ersten Angriff der Janitscharen von Seidi, aber das übermächtige türkische Heer besiegte sie. Der Pascha von Buda ließ alle Männer enthaupten, die Schädel mit Stroh ausfuttern und er schickte sie nach Konstantinopel. Sein Heer lagerte sich für eine Woche bei Debrecen ab, und verwüstete die Heiduckenstädte, so auch Böszörmény wurde verheert und abgebrannt, danach zog das Heer in Siebenbürgen gegen György II Rákóczi.

Die Heiducken und die Kuruzzen

Die Heiducken erholten sich kaum vom Schaden der Verheerung von Seidi, der nächste Krieg stand schon vor der Tür gegen die Kuruzzen, die das Fürstentum von Siebenbürgen beschützte. Die Bewegung der Kuruzzen stärkte sich in den 1670er Jahren in solcher Maße, dass sie 1674 versuchten, mit einer größeren Gruppe den wichtigsten Ort von Oberungarn, Kaschau zu besetzen. Dabei halfen ihnen auch die Gruppen der Heiduckenstädte bis zur unglücklichen Schlacht, wo die Heiducken die Kuruzzen im Stich ließen. Die Kuruzzen deren Standort die naheliegende Stadt, Debrecen war, wollten sich an den Heiducken für diese Treulosigkeit rächen.
1677 griff ein Heer von 5000 Soldaten von Sienbürger und Kuruzzen die Stadt Böszörmény, aber es gelang ihnen nicht, die Stadt zu erobern. 1681 kehrten sie mit siebenbürgischer und türkischer Hilfe aus Wardein zurück, und ein Heer aus 15000 Soldaten zwang die Verteidiger der Stadt zur kampflosen Ergebung.. Danach brach anscheinend bei der Plünderung Feuer aus, was in kurzer Zeit die ganze Stadt verbrannte. Die Belagerer steckten am nächsten Tag auch die Kirche in Brand. Die anderen Heiduckenstädte, wie Hadház und Nánás wurden schon in den früheren Angriffen verwüstet, sie konnten jahrelang nicht auf die Beine kommen.
Diese Ereignisse geben den Leitern der sechs „alten“ Heiduckenstädte den Auftrieb, das Heiduckenbezirk am Ende des 17-ten Jahrhunderts gemeinsam zu gründen.

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