Der König der Glocken…

Der König der Glocken…

die Böszörményer Glocken

Botschaft aus der Vergangenheit

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Der König der Glocken …

Bei dieser Ausstellung können DIE LIEBEN BESUCHER eine bisher noch nie gesehene Sammlung bewundern.

Die Ausstellung führt man in die geheimnisvolle Welt der weitberühmten Böszörményer Glocken. Durch die originellen Kunstwerke der „Werkstatt“ der ehemaligen Glockengießerdynastie von „Tisza Nagy“ kann man sich zum ersten Mal in die Geheimnisse der Verfertigung der Böszörményer Glocken vertiefen.

 

„DER KÖNIG DER GLOCKEN“

Bei dieser Ausstellung können DIE LIEBEN BESUCHER eine bisher noch nie gesehene Sammlung bewundern.

Die Ausstellung führt man in die geheimnisvolle Welt der weitberühmten Böszörményer Glocken. Durch die originellen Kunstwerke der „Werkstatt“ der ehemaligen Glockengießerdynastie von „Tisza Nagy“ kann man sich zum ersten Mal in die Geheimnisse der Verfertigung der Böszörményer Glocken vertiefen.

Der Museumsgründer, Péter H. Fekete regte schon 1950 das Zurückbringen der Handwerkerwerkzeuge des Glockengießermeisters an: – „… die aus Hajdúböszörmény stammenden und auch die einschlägigen Gegenstände für das Museum zurückgeschafft werden sollen, und so konnten wenigstens ein Teil der von den geistig kurzsichtigen Leiter der Kirche und der Stadt leichtsinnig ins Ausland gelassenen, musealen Gegenstände in unsere Stadt zurückerlangt werden…“ – sein Plan war aber erfolglos. Ebenso, wie der Versuch von 1991.

Die Zusammenarbeit des Museums Hajdúsági und des Museums Déri ist aber jetzt von Erfolg gekrönt worden. Die allumfassende Vorstellung des „Königs der Glocken“ wird zum ersten Mal für das große Publikum erreichbar.

 

DIE GEHEIMNISVOLLE „BÖSZÖRMÉNYER GLOCKE“…

„Der ungarische Ackerbauer, Imre T. Nagy lebt in einem einfachen, bürgerlichen Bauerhaus in Hajdúböszörmény. Von Frühling bis Herbst bearbeitet er sein kleines Feldstück. In den langen Winter treibt er einen unter den Ackerbauern kuriosen Handwerkerberuf: er gießt „Messingglocken“. Er betreibt den Beruf der Glockengießer nicht gewerblich, er lernte diesen Beruf von seinem Vater, der auch von seinem Vater usw., so wurde dieses Hausgewerbe vom Vater auf Sohn tradiert, niemand weiß es aber, seit wie viel Generationen. Es zeigt die hohe Intelligenz der Ungarn, und die ausgezeichnete Gespür für die ihnen weitstehenden Handgeschicklichkeit – schrieb István Ecsedi noch in 1930.

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In dem Vorraum dieses heute nicht mehr bestehenden Langhauses mit Laubengang und Fachgiebel – auf dessen ehemaligen Tragbalken das Jahreszahl 1824 zu sehen war– wurden diese auch von den Hirten anerkannte und meistgefragte, geheimnisvolle sog. „Böszörményer“ oder anders genannt „Tiszanagy“-Glocken gegossen. Wie die „Böszörményer“ Glocke in dem Wortgebrauch der Hirten zum Synonym der erstklassigen Glocke guter Qualität wurde, ebenso bewahrte sie ihr Ansehen bis zum heutigen Tag nicht nur in der Hirtengesellschaft, sondern auch unter den Sammlern.

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Die Glocken der Glockengießerdynastie von Hajdúböszörmény sind auch in unseren Tagen bei den Hirten, Pferdehirten, Schäfern in Hortobágy, aber auch außer den Heiduckenstädten und in ihren umliegenden Dörfern und auch landesweit bei den Häusern vorhanden, wo auch heute Pferdegespanne gehalten werden. Die schön klingenden Glocken werden auch noch jetzt hochgeschätzt, man trennt sich davon nicht gern.

So konnte die „Böszörményer“ Glocke im Laufe der Zeit aus einem lokalen Spezifikum zu einem ethnischen und später nationalen Spezifikum, und wurde dann zum „Hungarikum“ der Ungarn, was selbst die Hirtengemeinschaft und die Landwirte – also die Eingeweihten – schon vor Jahrhunderten zu dem „König der Glocken“ machten.

 

GLOCKE ODER KIRCHENGLOCKE…?

Der Glockenklang begleitete die Menschen lebenslang, er war ein Teil der Alltage und auch der Festtage der Menschen. Für heute verlor er schon von seiner Wichtigkeit, aber man versteht den alten lateinischen Spruch heute ebenso: „vivos voco, mortuos plango, fulgura frango/ Die Lebenden ruf‘ ich. Die Toten beklag‘ ich. Die Blitze brech‘ ich.“. Der Glockenklang ist Ruf, Warnung, Erinnerung, Schutz und Verteidigung in einem. Je eine Gemeinschaft opferte viel dafür, dass sie eine schön klingende Glocke haben, die ihren guten Ruf in allen Ländern erschallen lässt. Die Glockengießerei ist ein traditionsreicher Handwerkerberuf, und sie zählte immer als eine mystische Tätigkeit. Die Glockengießer in Böszörmény entwickelten die Kniffe ihres Handwerkes selbst, welche durch die Erfahrungen der Generationen experimentiert wurden, und welche vor den Fremden wohl behütet waren.

Vergebens versuchten die Zigeuner Glockengießer die Glocken der T. Nagy-Dynastie zu verfälschen, – selbst wenn sie auch die originellen Glocken verbrauchten und damit eine Kopie machten – konnten diese Glocken der Schönheit und den in die Ferne aushallenden Klang der „Böszörményer“ Glocken kaum nahe kommen.

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Bei dem Hüten der Tiere gebrauchten die Hirten Glocken, Schlittenrollen, Viehglocken. Um den Hals der vor dem Schlitten bespannten Pferde und auch der bei festlichen Angelegenheiten – zum Beispiel bei der Hochzeit – ausgeschmückten Tiere wurden schön klingenden Glocken gehängt, auf diese Glocken waren die Landwirte sehr stolz.

Schon in der Zeit des Tatarenzugs benutzte man Glocken, um den Hals der Postpferde. Wer ein solches Pferd traf, war dazu verpflichtet, bei der Fahrt dem Reiter zu helfen.

Die mit Verzierung geschmückte „Böszörményer“ Glocke ist nicht nur ein ästhetischer Bronzeguss, sondern auch ein Musikinstrument. Diese Glocken bewahren das Andenken der uralten, ungarischen Glaubenswelt, was auch die geritzten Motive symbolisieren.

Nach dem Volksglauben vertreibt der Glockenklang die bösen Geister, aber sie ist auch ein Teil der Alltage des Volkes: die Glocke hilft bei dem Zusammenhalten der Herden, der Unterscheidung der Tieren voneinander, der Bestimmung des weitliegenden Ortes der Tiere, beim Verkehr (z.B.: beim Nebel, bei der Schlittenfahrt usw.). Die Glocke ist das unausbleibliche Mittel der Feste. Die Abkündigung, die Kundgebung bedeutender Ereignisse, die ehemalige Gewohnheit der Lärmmachung zu Silvester und das Fernhalten des Bösen waren ohne der Böszörményer Glocke unvorstellbar.

 

GLOCKENGIEßEN AUF URALTER WEISE

Die Glocken der Glockengießerdynastie von Hajdúböszörmény sind erstaunlicherweise der Form und den Proportionen der Kirchenglocken ähnlich – natürlich wohlproportioniert verkleinert. Wenn man die Verfertigung, die Form, den Ton der Kirchenglocken und der „Böszörményer“ Glocken miteinander vergleicht, kann es festgestellt werden, dass nicht nur die konstruierten, geometrischen Formen gleich sind, sondern auch die glockenreinen Klänge gleichklingen.

Auf den Schultern der Böszörményer Glocken sind zwei Kränze oder Rippen zu sehen, die schrägen Linien miteinander verbinden. Die solche Glocke nennt man „runzelige“ oder „gitterförmige“ Glocke. Die Flanke der Glocken sind nicht gerade, sondern die Glocke wird in die Richtung des Glockenmundes um 3-4 Zargen breiter, so bekommt die Glocke ihre Form.

Die Form der Böszörményer Glocken änderte sich in Jahrhunderten nicht, so wurde der wunderschöne Klang der Glocke weitergegeben, was auch den Erwartungen der Hirten entsprach: –„Die Glocken musste man paaren. Für die Menschen von Böszörmény waren aber nicht nur der Klang, sondern auch die Muster der Glocken sehr wichtig. Es stimmt, wenn die Töne untereinander schlagen, gleiche Muster und gleiche Jahreszahlen haben – höchstens mit der Abweichung eines Jahres –. Der Ledergurt ist auch wichtig. Die Glocken müssen gleiche, richtige Ledergurte mit ähnlichen Schnallen haben.“ – alles muss natürlich auf alter, traditionaler Weise verfertigen.

Kontraszt
Betűméret növelés